Der AEC kann Drama! Derbysieg für die Heidschnucken gegen die Beach Devils!

War das noch Vorbereitung? In einem dramatischen Dorfderby hat der Adendorfer EC die Beach Devils aus Timmendorf mit 4:3 nach Verlängerung besiegt und bleibt weiter ungeschlagen. 798 Zuschauer, im Walter-Maack-Eisstadion, sahen eine hochklassige Partie, in der beide Teams an ihre Leistungsgrenze gingen. Das war Werbung fürs Eishockey.

 

Dabei sah die Ausgangslage dies zunächst nicht vor, denn beide Teams traten leicht ersatzgeschwächt an. So fehlte den Gästen unter anderem Verteidiger Norman Martens, der ehemalige Kapitän der Hamburg Crocodiles. Beim AEC griff unter der Woche die traditionelle Erkältungswelle um sich und setzte Ruslan Cernych, Tim Marek und Dennis Szygula außer Gefecht. Gemerkt hat man dies bei beiden Teams wenig.

Die Partie begann ohne Abtasten. Juho Takkula hatte mit dem ersten Angriff die Führung für den AEC auf der Kelle, scheiterte aber an Gästekeeper Ryan Bantorin. Die Devils sorgten im Gegenzug für die kalte Dusche: Brett Mennear kam frei vor AEC-Schlussmann Adam Beukeboom an die Scheibe und traf nach 47 Sekunden zum 0:1. Die Hausherren ließen sich vom Rückstand nicht beeindrucken, kamen durch Andrushchenko, Herklotz und Junge zu den nächsten Abschlüssen. Für die weiter gefährlich bleibenden Gäste vergab Henderson in der 10. Minute das 0:2, als er zu hoch zielte.

Der Ausgleich war dann dem aggressiven Forechecking des AEC zu verdanken. Andrushchenko und Kulabuchov setzten nach und erzwangen den Puckverlust, den Dmytro Demianiuk zum Ausgleich verwertete (13.). Christopfer Röhrl hätte dann fast im Gegenzug die Gäste in Führung gebracht, zielte aber zu hoch.

In der Folge sammelten sich dann beide Teams. Während klare Chancen Mangelware wurden, stieg die Intensität in der Partie. Benjamin Kosianski hatte für den AEC, kurz vor Ende des ersten Durchgangs, noch das 2:1 auf der Kelle, zielte aber ebenfalls zu hoch. So ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Pause.

Nach Wiederbeginn kassierte der AEC früh seine erste Strafe im Spiel und musste in der Folge das 1:2 durch Kenneth Schnabel hinnehmen (23.). Mit der Führung im Rücken und einer defensiveren Ausrichtung machten die Devils es dem AEC dann zunächst schwer eine direkte Antwort zu finden. Doch die Heidschnucken wurden mit jeder Minute besser, ließen den Puck laufen und erarbeiteten sich ein leichtes Übergewicht. So boten sich immer mehr Möglichkeiten zum Ausgleich, doch Gästekeeper Bantorin zeigte mehr als einmal seine Klasse. Auf der Gegenseite musste Beukeboom den einen oder anderen gefährlichen Konter entschärfen, hatte bei einem Pfostentreffer Glück. Männerfreundschaften füllten zudem die Kühlboxen. Die Intensität stieg.

Der Ausgleich für den AEC wäre längst verdient gewesen, doch die Streuung im Abschluss war wieder einmal zu groß. So viel das 2:2 doch ein wenig überraschend. Nach einem Foul an Felix Siglreithmaier blieb dieser zunächst liegen. Da der AEC in Puckbesitz blieb, pfiff der Unparteiische die Partie nicht ab sondern gab den Hausherren die Möglichkeit auf einen weiteren Angriff. Hier war es dann ausgerechnet Juho Takkula, der gegen die Ex-Kollegen das 2:2 erzielte (39.). Zugleich der Pausenstand.

Das Schlussdrittel war dann Derby-Eishockey vom Feinsten. Intensive, leidenschaftliche Zweikämpfe. Daraus resultierend füllten sich immer mal wieder die Strafbänke und Chancen resultierten fast nur aus Einzelaktionen. Pascal Heitmann verzog bei seinem Solo nur knapp (46.).

Umso mehr sich die Partie der Schlusssirene näherte, umso klarer wurde auch, dass hier schon das nächste Tor das Entscheidende sein konnte. Das nächste Tor gelang den Devils, als wieder Mennear im Powerplay zuschlug (51.).

Der AEC musste nun wieder die Schlagzahl erhöhen. Umso schwieriger, da man merkte dass die Hausherren konditionell im roten Bereich waren. Allerdings pumpten die Gäste nicht weniger. Die Tatsache, dass dieses Spiel nur ein Testspiel war, schien in der Halle niemand mehr auf dem Zettel zu haben. Auf dem Zettel ging es um die goldene Ananas, doch beide Teams agierten, als ob es um die Meisterschaft geht. Die Kulisse spürte dies. Playoffeishockey im Oktober.

Die Schlussminuten waren von Unterbrechungen und Strafzeiten geprägt. Referee Finkel versuchte die angespannte Stimmung auf dem Eis ein wenig abzukühlen, was mäßig gelang. Knapp zwei Minuten vor Ende der Partie spielte Timmendorf in Überzahl, ohne aber auf das vorentscheidende vierte Tor zu drängen. So eroberte der AEC den Puck und Domantas Cypas setzte zu einem Solo an. Doch Adendorfs Verteidiger wurde unfair gestoppt und zog die Strafe. Mit nun ausgeglichener Personalzahl, nahm AEC-Coach Troy Stephens Goalie Beukeboom vom Eis und die Heidschnucken trafen. Wieder war es Takkula, der einen Rebound, aus kürzester Distanz, über die Linie drückte. In den verbleibenden 47 Sekunden hatte dann Demianiuk sogar noch die Chance auf den Adendorfer Siegtreffer. 3:3 nach 60 Minuten.

Es ging in die Verlängerung, welche der AEC in Überzahl beginnen würde. Bei 4 gegen 3 verpuffte der erste Angriff der Heidschnucken noch, doch der zweite brachte den Sieg. Viktor Andrushchenko drosch die Scheibe in Bantorins Gehäuse und brachte die Halle zum beben. Derbysieg!

Für beide Teams heißt es nun ein wenig zu regenerieren, denn schon am Sonntag sieht man sich im Rückspiel, um 17:30 Uhr in Timmendorf, wieder.

(Bild: Lothar Luckmann / Die Spieler des Abends, von links nach rechts: Brett Mennear, AEC-Geschäftsführer Finn Sonntag, Viktor Andrushchenko)