Wenn man seine Chancen nicht nutzt ...

… wird man vom Gegner bestraft. Eine alte Regel die sich auch am Freitagabend ein weiteres mal bewahrheitete. Der AEC verlor das letzte Heim-Vorbereitungsspiel gegen die Beachs Devils mit 3:6 (1:2,1:3,1:1).

 

 

Das letzte Vorbereitungsspiel dieser, aus vielen Gründen, besonderen Saison, hatte die Timmendorfer Beach Devils auf der Tagesordnung. Der Verbandsligameister und Aufsteiger in die Regionalliga stellte zunächst eine kleine Wundertüte da, war doch vor der Partie wenig über den anreisenden Kader bekannt. Trotzdem war klar, dass der AEC nach den letzten Testspielen gegen die Oberligavertreter aus Rostock und Hamburg, sowie der daraus resultierenden Matchpraxis, als Favorit in die Partie gehen würde. Zudem konnte AEC-Coach Andris Bartkevics erstmals auch auf fast drei Reihen auf dem Eis zurückgreifen, nachdem sich einige angeschlagene Spieler wieder zurückmeldeten.

Der AEC sollte seiner Favoritenrolle zunächst auch spielerische Taten folgen lassen. Nach 49 Sekunden zog Devils-Gastspieler Majercik die erste Strafe und nach 83 Sekunden netzte Denny Böttger zum 1:0 für den AEC ein. Die frühe Führung verdienten sich die Heidschnucken dann in den folgenden Minuten, vergaßen aber sogleich die sich bietenden Möglichkeiten, welche die noch ungeordneten Gäste zuließen, in weitere Tore umzumünzen. So wurde Gäste-Goalie Jordi Buchholz, der immer wieder in den Fokus rückte, vom AEC warm geschossen. Auf der anderen Seite hatte AEC-Keeper Andreas Bierzahn zunächst einen ruhigen Abend, musste aber in der 10. Minute um ein Haar hinter sich greifen. Ein eher harmloser Schuss aus der Distanz, rutschte dem Adendorfer Schlussmann unter dem Schoner durch und kam glücklich vor der Linie zum Halt. Es blieb zunächst die beste Chance der Gäste, denn in der Folge hatte der AEC eine doppelte Überzahl. Doch der AEC verpasste die große Möglichkeit die Führung auszubauen, scheiterte mehrmals an Buchholz, oder zielte einige Zentimeter am Ziel vorbei. So war es fast abzusehen was passieren würde. Timmendorf kam zu seiner ersten Überzahl und 8 Sekunden später zappelte der Puck hinter dem verdutzten Andreas Bierzahn im Netz (16.). Die Nickligkeiten auf dem Eis wurden nun mehr und obwohl es sich nur um ein Vorbereitungsspiel handelte, wurde der Derbycharakter der Partie deutlich. Connor Schulz ließ sich provozieren und kassierte 2+2 Minuten für eine kurze Ringeinlage. 23 Sekunden später verwertete Tauno Zobel für die Devils per Direktabnahme zum 1:2 (20.). Damit war der bisherige Spielverlauf zwar auf den Kopf gestellt, aber darum mögen wir diesen Sport ja so: Es kann alles passieren. Pausentee.

Durchgang 2 begann für den AEC wiederum in Unterzahl. Wieder war man nicht konsequent vor dem Tor. So konnte Christopher Röhrl den Kampf um einen Rebound für sich entscheiden und die Scheibe zum dritten Treffer für die Devils am unglücklichen „Ando“ Bierzahn vorbeischieben. Der AEC war nun merklich angefasst. Sonstebo und Böttger kassierten weitere Strafen und eröffneten den Gästen die Möglichkeit die Führung auszubauen. Doch die doppelte Unterzahl blieb ohne folgen und der AEC konnte sich in der Folge ein wenig stabilisieren, ohne aber die Kombinationssicherheit der Anfangsminuten wiederzuerlangen. So spielte man zwei Überzahlspiele zwar gut aus, aber entweder der letzte Pass kam nicht beim Mitspieler an oder Jordi Buchholz machte die Tür zu. Trotz der optischen und meist auch spielerischen Überlegenheit fiel der Treffer aber auf der anderen Seite. Und das auch praktisch völlig unerwartet. So ließ sich Andreas Bierzahn von einem harmlos wirkenden Schuss auf der Fanghandseite überraschen (32.). Hoffnung brachte das dritte Powerplay des Drittels. Brandon Schaber fand mit einem Schlagschuss von der blauen Linie endlich eine Lücke, vorbei an den Schonern von Buchholz, und traf zum 2:4 (36.). Doch dieser Treffer brachte dem AEC nicht die erhoffte Sicherheit. So wäre, nach einem unnötigen Puckverlust im eigenen Drittel, fast im Gegenzug das fünfte Gästetor gefallen. Es fiel knapp zwei Minuten später: Ein Schuss aus kurzer Distanz rutschte Bierzahn durch die Hosenträger und zum Entsetzen der AEC-Fans, diesmal auch ins Tor. „Ando“ hatte einen ziemlich gebrauchten Tag erwischt. Passend zum Gesamtbild ließ Michael Pruss auf der Gegenseite das 3:5 liegen, als seine krachende Direktabnahme Zentimeter am Tor vorbeischoss.

Er machte es zu Beginn des letzten Spielabschnitts besser. Viel besser. Direkt vom Bully stürmte der AEC ins Drittel der Gäste und nach nur 16 Sekunden nagelte Michael Pruss die Scheibe am verdutzten Jordi Buchholz vorbei in den Winkel. Die Aufholjagt konnte beginnen! Der AEC entwickelte nun wieder den Druck der Anfangsminuten und schnürte die Gäste zeitweilig im eigenen Drittel ein. Allerdings ohne etwas Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen. Die Devils verlegten sich hingegen auf Konter scheiterten aber zweimal an Bierzahn. Dem AEC lief nach und nach die Zeit davon. Vladimir Port´s Pfostentreffer in der 53. Minute war nur eine von vielen guten Einschussgelegenheiten, welche nicht den gewünschten Erfolg brachten. So musste in den Schlussminuten Bierzahn dem sechsten Feldspieler weichen, doch ein schlechter Pass und ein verlorener Zweikampf später schob Kenneth Schnabel für die Devils zum 3:6 ins leere Gehäuse ein. Nachdem sich Tauno Zobel wenig später noch eine unnötige Strafe einhandelte, spielte der AEC die letzten eineinhalb Minuten Überzahl und nahm wieder Bierzahn vom Eis. Es folgte ein kleines Schussgewitter auf den Timmendorfer Kasten, aber entweder stand – wie so oft diesen Abend – Jordi Bucholz im Weg oder die Versuche gingen knapp an Pfosten und Latte vorbei. Es war wirklich wie verhext. So ging leider auch der vierte Test im heimischen Walter-Maack-Eisstadion verloren. Bleibt zu hoffen, dass sich der AEC die Tore für die Ligaspiele aufgespart hat, wenn es um Punkte geht.