18 Tore und reichlich Frust

Der AEC hat die Reserve des HSV mit 18:0 zurück nach Stellingen geschickt. Doch trotz des überzeugenden Kantersieges bleibt am Ende des Tages nur Frust.

Doch der Reihe nach. Der HSV agierte von Beginn an, wenig überraschend, sehr defensiv und schien vom Coach, dem ehemaligen DEL-Goalie Boris Rousson, taktisch gut eingestellt worden zu sein. Zudem schlichen sich der ein oder andere Flüchtigkeitsfehler in das Aufbauspiel des AEC ein, der zwar das Spiel machte und zu Chancen kam, aber noch nicht die nötige Präzision zeigte. So brauchte der Gastgeber lange 10 Minuten um den Schlüssel zum Gästetor zu finden und die verdiente Führung zu erzielen. Die Führung brachte etwas mehr Ruhe in die Aktionen des Teams von Coach Dieter Kinzel. Allerdings musste der AEC-Anhang bis zur 18. Minute warten, ehe die Vorentscheidung durch einen Doppelschlag von Lucas Engel und Dennis Szygula fiel.

Nach der disziplinierten Vorstellung der ersten 20 Minuten, zerfiel die organisierte Defensive des HSV nun leider in seine Einzelteile und wurde in der Folge vom AEC nun regelmäßig filetiert. Miika Kiviranta zeigte sich darin besonders fleißig, legte 10 Treffer vor, um zum Abschluss das 18:0, zum Endstand zu erzielen. Soweit vom sportlichen Teil der Veranstaltung.

Leider hatte Schiedsrichter Gavrilas (Timmendorf) und sein Team von Beginn an nicht die sicherste Leitung der Partie gezeigt. So ließ das Trio bereits früh in der Partie mehrere klare Fouls ungeahndet, was sich zwar nicht als spielentscheidend zeigen, aber trotzdem rächen sollte. So schaukelte sich die Stimmung auf dem Eis zum Ende, der längst entschiedenen Partie, unnötig hoch und es kam zu einigen verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen, welche die Kühlboxen beider Teams füllten. Doch in der Schlussminute setzte der Unparteiische dem ganzen die Krone auf: Er schickte Robin Radermacher mit einer Matchstrafe vom Eis, weil dieser angeblich einen Kopfstoß bei einer Diskussion an der Spielerbank der Gäste angedeutet habe. Nein, „es wurde kein Spieler getroffen auch kein Spieler verletzt“ (Zitat Spielbericht), aber für die Schiedsrichter reichte es scheinbar. Vielleicht sollte sich Herr Gavrilas in diesem Zusammenhang einmal fragen, ob der größte Spieler der Liga (2,00 m) sich nach vorne beugen muss wenn er mit jemanden auf der Spielerbank reden möchte. Außerdem sollte sich Herr Gavrilas fragen lassen ob es sich für einen Hauptschiedsrichter gehört einen Spieler (Miika Kiviranta), nur weil ihm offensichtlich dessen Meinung nicht passt, körperlich anzugehen und wegzuschubsen.

Für Robin Radermacher, Adendorfs punktbesten Verteidiger, ist die Saison damit vorbei, da eine Matchstrafe eine Sperre von mehreren Spielen nach sich zieht, deren Dauer vom Verband erst nach Sichtung des Spielberichts (voraussichtlich) in der kommenden Woche festgelegt wird. Aus Erfahrungswerten der vergangenen Jahre, darf von einer Zwangspause von mindestens vier Spielen ausgegangen werden. Nun gibt es seitens des AEC die Möglichkeit diese Entscheidung beim Verband kostenpflichtig anzufechten, aber Adendorfs Geschäftsführer Finn Sonntag winkt ab: „Die Erfolgsaussichten sind sehr gering, fraglich ist zudem ob über die Sperre noch vor Saisonende entschieden wird.“ Solange der Verband nicht entschieden hat bleibt Robin Radermacher bis auf weiteres gesperrt, fehlt somit am Sonntag in Salzgitter, als auch beim großen Duell am kommenden Freitag, gegen Bremen.

Bittere Erkenntnis des Abends: Du kannst 18:0 gewinnen und doch verlieren, Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Dinge und eine falsche Schiedsrichterentscheidung kann eine ganze Saison beeinflussen.

Christian Schult für www.adendorfer-ec.com

 

Adendorfer EC – Hamburger SV 1b 18:0 (3:0, 8:0, 7:0)

Tore:

(10:00) 1:0 Szygula (Garbe, Kiviranta)

(17:31) 2:0 Engel (Böttger, Kulabuchov)

(17:44) 3:0 Szygula (Kiviranta, Radermacher)

(21:35) 4:0 Garbe (Szygula, Kiviranta, 5-4PP)

(25:04) 5:0 Szygula (Kiviranta, Zawadzki)

(27:26) 6:0 Engel (Alexander, Kulabuchov)

(30:51) 7:0 Garbe (Kiviranta, Szygula)

(31:11) 8:0 Alexander

(31:45) 9:0 Szygula (Kiviranta, Garbe)

(34:29) 10:0 Engel (Kulabuchov, Böttger)

(39:18) 11:0 Szygula (Kiviranta, Garbe, 5-4PP)

(40:32) 12:0 Kulabuchov (Zawadzki, Schneider, 5-4PP)

(41:03) 13:0 Szygula (Kiviranta, Garbe)

(45:56) 14:0 Schneider (Zawadzki, Böttger)

(48:50) 15:0 Garbe (Kiviranta, Szygula)

(52:32) 16:0 Engel (Böttger, Schneider, 5-4PP)

(52:58) 17:0 Radermacher (Kiviranta)

(58:03) 18:0 Kiviranta (Böttger, Schneider)

 

Für den AEC auf dem Eis:  Bierzahn, Blanck (ab der 31. Minute) – Alexander, Lorenz, Daum, Radermacher, Zawadzki, Schneider – Kiviranta, Behrens, Böttger, Engel, Laudan, Garbe, Dubbe, Buckup, Kulabuchov, Szygula

Zuschauer: 588

Schiedsrichter: Gavrilas (Berg, Wiese)

Strafen: AEC 10 + 5 + Matchstrafe für Robin Radermacher wegen „versuchtem Kopfstoß“ (60.) / HSV 22

PP: AEC 4/9 – HSV 0/4

Milestones:

Miika Kiviranta: 11 Punkte in einem Spiel (1 Tor + 10 Vorlagen), mit 10 Vorlagen neuer AEC-Rekordhalter (vor Peter Kouba der 1994 gegen Salzgitter 9 Vorlagen erzielte).

Upcoming Milestones:

Miika Kiviranta: 50 Assist (steht bei 47)