Schluss im Halbfinale - Der AEC verabschiedet sich in die Sommerpause

Es war die stimmungsvolle Atmosphäre die man sich zu einem letzten Saisonspiel nur wünschen kann. Im ausverkauften Walter-Maack-Eisstadion unterlag unser Adendorfer EC, im zweiten Spiel der Halbfinalserie, in einem tomporeichen und intensiven Spiel, knapp mit 2:4 den Harzer Falken.

 

Auch wenn die Enttäuschung über das Ausscheiden zunächst groß ist, so bleibt doch am Ende der Stolz auf das Erreichte. Wieder standen wir im Halbfinale, dieses Jahr noch härter erkämpft gegen die Icefighters, die uns im Viertelfinale nichts schenkten. Auch wenn uns im diesen Jahr das nötige Glück fehlte, welches uns in der letzten Saison hold war, um ins Finale einzuziehen. Der Weg zum Erfolg wird immer von Rückschlägen und Widrigkeiten gepflastert sein, die es zu meistern gilt. Wir werden ihn weiter gehen.

Nach dieser etwas pathetischen Einleitung kommen wir nun zum Spiel. Das "heißeste Kühlhaus des Nordens" wurde am Freitagabend seinem Spitznamen gerecht und meldete "ausverkauft". 1750 Zuschauer, davon zwei hochmotivierte Fanlager, die schon weit vor der Partie dem kommenden Vergleich den passenden Rahmen gaben, wie Choreo zur Einstimmung.

Der AEC erwischte den besseren Start in die Partie, musste dabei aber wieder ohne Kapitän Vadim Kulabuchov und Daniel Herklotz auskommen. Bereits nach 30 Sekunden zwang Tim Junge Falken-Goalie Taylor Dupuis zum ersten Eingreifen. Es sollte nicht das Letzte sein.

In der dritten Spielminute meldeten sich dann auch erstmals die Gäste gefährlich vor AEC-Schlussmann Adam Beukeboom an. Knapp eine Minute später gab es auf der andere Seite den ersten Aufreger. Dmytro Demianiuk wurde doch recht offensichtlich regelwiedrig bearbeitet, kam im Fallen nur zu einem wenig druckvollen Abschluss, aber die Pfeife der Unparteiischen blieb stumm.

Eine Situation, der zu viele weitere folgen sollten, welche von den Referees ungeahndet blieb. Wohlgemerkt auf beiden Seiten, bevor es wieder heißt, man habe wegen dem "Schiri" verloren. Insgesamt zeigten das Gespann mit Abstand die schwächste Performance aller Akteuere auf dem Eis, schien mit dem Tempo des Spiels überfordert. Anders sind auch die, teilweise abstrusen, Icing-Pfiffe nicht erklärbar.

Nun wird Kritik an den Referees nicht gern gesehen. Schon gar nicht bei den Kritisierten. Auch weil die Lage im Schiedsrichterwesen des norddeutschen Eishockeys angespannt ist. Zu wenige "Refs", für zu viele Spiele. Man muss sehr froh sein wenn sich ehemalige Spieler dazu entschließen das "Zebra-Trikot" überzustreifen, um den straffen Spielplan überhaupt möglich zu machen. Heißt: DANKE, dass ihr eure Wochenenden dazu verschwendet, unseren Lieblingssport möglich zu machen. Macht es nächstes Mal bitte einfach wieder besser.

Zurück zum Spiel. AEC-Verteidiger und unermüdlicher Antreiber, Domantas Cypas, tankte sich in Minute 6 auf dem Flügel durch, spielte die Scheibe in den Slot, wo Unordnung entstand. Juho Takkula nutzte dies zur umjubelten Führung für den AEC. Doch für die Falken war dies offensichtlich der Weckruf, zogen merklich das ohnehin hohe Tempo weiter an. Nico Ehmann verzog kurze Zeit später für die Gäste, ehe Patrik Franz etwas glücklich den Ausgleich erzielte (8.). Beukeboom sah seinen verdeckter Schuss praktisch erst, als der Puck hinter ihm eingeschlagen war.

In den folgenden Minuten vergaben dann beide Teams mehrfach die Führung. Filip Mrava scheiterte an Beukeboom, wie auch Benjamin Kosianski und Takkula auf der anderen Seite an Dupuis. Eine Druckphase der Falken wurde von einer der Heidschnucken abgelöst. Beide Teams schenkten sich nichts, die Intensität und das Tempo war höllisch. Jeder Eishockeyfan kam auf seine vollen Kosten.

Dann passierte, was nicht passieren durfte. Ein Pass, ein Break, ein Tor für die Falken. Regan Nagy war frei durch und traf zum 1:2 (14.). Im Anschluss musste dann Beukeboom direkt zwei Großchancen der Gäste entschärfen um sein Team im Spiel zu halten. Das Momentum und die Spielanteile verschoben sich nun immer mehr in Richtung der Harzer.

Das Tempo blieb weiter brutal. Gäste-Kapitän Petr Chaloupka parkte nach einem erfolgreich abgefangenen AEC-Angriff hinter dem eigenen Kasten, pustete durch und warf einen sehnsüchtigen Blick zur Uhr. Noch vier Minuten. Noch einmal tief Durchatmen, ein paar Sekunden Kräfte sammeln und dann ging es weiter...

Es blieb beim 1:2 bis zur Pause. Zum einen, weil Dupuis gegen den freigespielten Lauri Viitanen rettete, zum anderen weil die Falken ihre Chancen zu leichtfertig vergaben.

Die Spieler der Serie von links nach rechts: Davide Vinci, ImmoHansa Geschäftsführer Juri Schweizer (nebst Anhang), Juho Takkula, AEC-Geschäftsführer Finn Sonntag.

Das Mitteldrittel war für den AEC dann wieder eines zum Vergessen. Nach vorne funktionierte wenig. So kam man meist nur durch Einzelaktionen zu Dupuis durch, während die Gäste den Druck hoch hielten und sich Chance um Chance erarbeiteten. Die Schussstatistik für diesen Durchgang lügt nicht: 21:7 Schüsse für die Falken.

In der 29. Minute gab man dann den Puck wieder zu leicht her und Davide Vinci vollendete zum 1:3. Ein Tor mit Ansage. Die erste und einzige Strafe für die Gäste bot dann die Möglichkeit sich wieder zu berappeln und den Anschluss herzustellen. Eine sehr kleine Chance, denn wer die Statistik kennt weiß, dass die Falken seit November (!) kein Gegentor in Unterzahl kassiert haben. Das sollte sich auch an diesem Abend nicht ändern. Dem AEC fehlte einfach die Durchschlagskraft.

Bis zur zweiten Pause blieben die Gäste das spielbestimmende Team, fanden in AEC-Keeper Beukeboom aber immer wieder einen Spielverderber. Selbst in Überzahl konnte der Vorrundenerste Adendorfs Schlussmann nicht überwinden. So blieb das Match weiter spannend. Zwei Tore sind im Eishockey nichts.

Der AEC kam stürmisch aus der Kabine, gewillt seine Chance zu nutzen. Fast zwei Minuten drängten die Hausherren die Falken in die Defensive. Takkula und Viitanen hatten dabei zwei gute Abschlüsse, kamen aber nicht an Dupuis vorbei. Der Angriffswirbel der Heidschnucken verpuffte danach aber wieder. Braunlager stand nun tiefer, ließ den AEC kommen, um bei Puckgewinn schnell umzuschalten. So blieb zunächst nur ein Solo von Viktor Andrushchenko zu vermelden, dass aber erfolgreich entschärft wurde (46.).

Auf Grund der immer offensiveren Ausrichtung der Heidschnucken kamen die Gäste aber auch zu ihren Kontern. Koziol (48.) und Schirmacher (50.) prüften wieder Beukeboom. Braunlage schien im Anschluss gar wieder die Kontrolle übernehmen zu wollen, hatten sich die Adendorfer doch fast 10 Minuten an der Defensive der Falken aufgerieben. Doch genau in dieser Phase reichte ein Pass um die sonst so stabile Abwehr der Gäste zu übertölpeln. Tim Junge schickte Lauri Viitanen mit einem hohen Pass, über die Bande, auf die Reise. Frei vor Dupuis behielt der Angreifer die Nerven, verlud den Schlussmann und traf zum 2:3 (51.).

Nun flog den Falken der Verwaltungsmodus der letzten Minuten ein wenig um die Ohren. Nikita Kähm verpasste nur knapp eine Hereingabe zum Ausgleich (52.). Die Spannung war nun greifbar und der AEC nun wieder richtig in der Partie, doch die großen Chancen blieben rar gesäht. Demianiuk, Kähm (beide 54.) und Viitanen (57.) scheiterten an Dupuis oder verzogen, während Geratz für die Falken die Entscheidung liegen ließ.

136 Sekunden vor dem Ende zog AEC-Troy Stephens dann Keeper Beukeboom, brachte den 6. Feldspieler. Ohne Fortune. Wobei die Falken die entgültige Entscheidung fahrlässig hinauszögerten. So konterten die Gäste zwei auf eins, trafen aber nur Keeper Lauri Viitanen, der den Schuss blocken konnte. Soviel Glück gab es beim nächsten Puckverlust dann nicht mehr. Davide Vinci schob, allein auf weiter Flur, ins leer Tor, 37 vor der Schlusssirene. Das Spiel war entschieden und die Serie damit auch. Applaus trotzdem nach dem Spiel. Beide Teams feierten mit ihren Fans, die einen das Weiterkommen, die anderen die Saisonleistung.

Wie schon vor zwei Jahren setzten sich die Harzer Falken damit glatt gegen den AEC durch und nahmen erfolgreich Revanche für das letztjährige Ausscheiden. Gratulation daher an die Gäste die sich sehr verdient, wenn auch knapp, für das Finale qualifiziert haben und auf ihrem Weg zur Meisterschaft nur schwer zu stoppen sein werden.

Der AEC geht hingegen in die Sommerpause. Es gibt viel zu tun, ehe wir uns im Herbst wiedersehen. Denn nach der Saison ist vor der Saison und unser Weg geht immer weiter.