Ein Wahnsinnspiel! Der AEC schlägt die Icefighters in der Overtime!

Der Adendorfer EC kann wieder Drama. Gegen 22:30 hob sich das Dach des Walter-Maack-Eisstadion kurz an, als Nikita Kähm das entscheidende Tor in der Overtime erziehlte. Spiel 1 geht an die Heidschnucken!

 

Lange hatte es nicht nach einem Sieg für den AEC ausgesehen, der ohne den verletzten Benjamin Kosianski auskommen musste. Von Beginn an zeigten beide Teams echtes Playoffeishockey: Intensive Zweikämpfe, harte Checks und direkter Zug zum Tor. Zwar hatten die Hausherren in den ersten zehn Minuten ein spielerisches Übergewicht und ein deutliches Chancenplus, aber Zählbares kam nicht dabei heraus. Dafür konnten sich beide Keeper, Icefighter Dennis Korff und Heidschnucke "Ando" Bierzahn, auszeichnen.

In Minute zehn änderte sich dann die Statik des Spiels. Ein unnötger Puckverlust im eigenen Drittel, ein schneller Pass auf den völlig verwaisten Topscorer der Gäste, Ales Kosnar, und es stand 0:1. Ein Tor was den Salzgitteranern weiter Auftrieb gab, welche sich nun immer mehr Spielanteile erkämpften.

Unsere Jungs brauchten dann ein paar Minuten, hatten in Minute 15 durch Juho Takkula die erste Chance zum Ausgleich. Nur Sekunden später, bei angezeigter Strafe für die Gäste, fälschte dann "Dima" Demianiuk unhaltbar für Korff ab. Alles wieder auf Null. Nur drei Zeigerumdrehungen später hätte Dima dann bei einem Break sogar zur Führung treffen können, scheiterte aber an der Fanghand des Icefighter-Schlussmanns.

Im Anschluss kassierte unser Team dann die erste Strafe, verteidigte aber gut. Nur ein Schuss kam zu Ando durch, der sichere Beute war. Pause.

Das Mitteldrittel war mal wieder keins für den AEC. Salzgitter war griffiger während die Heidschnucken zunächst viel zu passiv agierten. Ando musste mehr als einmal in höchster Not retten. Doch zwei Aussetzer sorgten dann doch für die Gegentore. Ein weiterer Puckverlust im eigenen Drittel, kombiniert mit verloren gegangener Zuordnung, sorgte für das 1:2 durch Thomas Pape (26.). Beim 1:3 konterte Salzgitter 2 auf 1. Ando konnte den ersten Abschluss sogar halten, doch der unvermeidliche Rebound wurde vom "späten" Mann, Ron Friedrich, ungehindert ins Tor gedrückt (30.). Bitter, weil Pascal Heitmann, nur kurz zuvor, eine der wenigen guten Möglichkeiten auf der Kelle hatte, den Ausgleich zu machen.

Diese beiden Tore zeigten Wirkung. Die Selbstsicherheit in der Defensive war weg, offensiv lief wenig zusammen. In dieser Phase musste dann auch noch unser vermutlich Bester an diesem Abend, Domantas Cypas, in die Kühlbox. Doch Salzgitter vergab die Chance sich weiter abzusetzen gegen einen verunsicherten Gegner und buchte schließlich selber auf der Strafbank ein.

Ein Fehler, der bestraft wurde. Tim Marek schlenzte von der Blauen, Pascal Heitmann fälschte ab und Korff hatte keine Chance mehr einzugreifen (37.). Der AEC war unvermittelt wieder in der Partie, hätte aber um ein Haar wieder gepatzt. Ein geblockter Schuss wurde zum Konter, den Ando aber mit einem starken Save vereitelte (39.). So blieb es nach 40 Minuten beim 2:3.

Unserem AEC blieben damit 20 Minuten Zeit für den einen Schuss zum Ausgleich. Notgedrungen musste man aber im letzten Drittel die Reihen umstellen, was dem Spielverständnis nicht gut tat. So rannte unser Team gegen deutlich tiefer stehende Gäste ein ums anderer Mal ins Leere, während auf der Anzeigetafel die Zeit ebenfalls von der Uhr rann.

Dann passiert, von vielen unbeachtet, eine schwere Verletzung. Icefighter Ron Friedrich wird am Arm von einer Kufe getroffen und musste anschließend von den Sanitätern behandelt werden. Das Spiel lief zunächst weiter, in Unkenntnis der Verletzung. Bei der nächsten Spielunterbrechung wurde dann aber den Referees klar, dass eine Weiterführung zunächst nicht zu denken war. Nach einigen bangen Minuten konnte dann glücklicherweise Entwarnung gegeben werden. Ron Friedrich konnte die Halle selbstständig verlassen und wurde mit dem angeforderten RTW ins Krankenhaus verbracht, wo der Schnitt mit mehreren Stichen genäht wurde. Gute Besserung, Ron!

Wie setzt man nach diesem kurzen Schock ein Spiel fort? Die Teams zeigten sich zumindest unbeeindruckt. Salzgitter hatte gar in der 47. die große Chance per Konter auf 2:4 stellen, verzog aber. Auch die nächste Strafe für den AEC blieb in der Folge von den Gästen ungenutzt. Ein Umstand der nicht so weh tat, führten die Icefighters doch und der AEC arbeitete sich blind an der Defensive der Gäste ab. Welch trügerische Sicherheit.

In der 53. Minute gab es dann mal wieder eine klare Möglichkeit für unsere Jungs. Korff ließ einen Schlagschuss prallen, aber der Nachschuss wurde geblockt. Salzgitter warf alles rein was Beine hatte.

Der AEC musste immer offensiver werden, was Räume für den Gegner eröffnete. Ein Konter in der  58. Minute konnte so nur mit einem Foul gestoppt werden. Dima musste in die Kühlbox. Da standen noch 172 Sekunden auf der Uhr und die nächsten 120 würde die Heidschnucken in Unterzahl sein. Doch der AEC ließ nicht einmal im Ansatz ein Powerplay zu, attackierte mit dem Mute der Verzweiflung mit vier Mann und kam sogar zu einer Chance. Salzgitter zeigte mehr und mehr Nerven, versuchte nur noch die Zeit herunterzuspielen.

Dima kam zurück. 21 Sekunden vor Schluss wurde dann Juho Takkula von zwei Gegenspielern regelwidrig gestoppt. Ein letztes Powerplay, ein letzter Angriff, ein letzter Schuss. Für mehr blieb wohl kaum Zeit. Ando ging für den sechsten Mann vom Eis.

Das letzte Bully vor Korff musste klar gewonnen werden, denn bei einem Befreiunggschlag der Gäste würde die Zeit weiterlaufen und kein Icing geben. Aber Juho Takkula gewann das wichtige Anspiel, Dima Demianiuk spitzelte die Scheibe zu Lauri Viitanen an die blaue Linie weiter, der die Scheibe zu Antreiber Domantas Cypas passte. Der "Dominator" ließ seinen Gegenspieler aussteigen, sah den freien Mann am langen Pfosten und bediente ihn punktgenau mit einem Pass durch den Slot. Dima knallt den Puck per Direktabnahme, 15 Sekunden vor dem Ende, ins Tor und verwandelt die Halle in ein Tollhaus.

Direkt vom Bully versucht der AEC nun das nächste Kunststück, aber der letzte Angriff blieb stecken. Die Overtime würde somit entscheiden müssen, wer sich in der Serie das 1:0 holen würde. Pausentee um wieder runterzukommen.

Dann kann das Nervenspiel beginnen. Die Icefighters haben zunächst den Puck gesichert, kommen sogar in Abschlussposition, zögern aber zu lange. Kein Schuss aufs AEC-Gehäuse. Nun kommt der AEC. Die tief gespielte Scheibe wandert zu Domantas an die Blaue, der direkt Maß nimmt. Korffs Fanghand, bereit den Schuss aufzunehmen, wird den Puck aber nicht fangen. Nikita Kähm hält die Kelle rein, fälscht die schwarzen Kobold ab, der nun unhaltbar wird und hinter Salzgitters Schlussmann im Tor einschlägt.

Das Dach des Walter-Maack-Eisstadions hob sich unter dem tosenden Jubel der Fans während Nikita unter der Traube von Mitspielern begraben wurde. Der AEC hatte das Spiel gewonnen, dass eigentlich schon verloren schien. Die Playoffs haben halt ihrer eigenen Gesetze und Aufgeben ist keine Option.

Somit geht unser Team mit einer 1:0-Führung in Spiel 2 in Salzgitter und kann die Serie am Sonntag bereits zu seinen Gunsten entscheiden.


Was sonst noch los war:
Es ging eng in den anderen Serien zu. Die Falken mühten sich gegen bissige Hamburger lange und kamen zu einem 5:2-Erfolg. Timmendorf patzte gegen Bremen. Die Weserstars gingen durch zwei Unterzahltore in Führung und bauten diese weiter aus. Die Schlussoffensive der Beach Devils im letzten Drittel kam dann aber zu spät, auch weil Bremen wieder eine Antwort hatte und am Ende mit 4:7 an der Ostsee gewann. Damit steht der Hauptrundenzweite in Bremen schon unter Druck. Die Jadehaie verspielten fast noch eine 4:0-Führung gegen die Tigers, setzten sich aber am Ende mit 6:3 durch.