Der AEC lässt die Sterne untergehen - 19:6 gegen die Weserstars

Man musste schon dreimal auf die Anzeigetafel gucken. Da stand 19:6. Mit diesem absurden Ergebnis schickten die Heidschnucken die Bremer Weserstars zurück in die Hansestadt und machten sich im Kampf um Platz vier ein wenig Luft.

 

Drei Tage nach der ernüchternden Derbyniederlage gegen die Beach Devils hatte der Adendorfer EC mal wieder etwas gutzumachen, gab man doch am Dienstag eine 3:0-Führung binnen weniger Minuten leichtfertig aus der Hand. Dabei hätte man mit einem Sieg zumindest eine kleine Chance erhalten, noch in den Kampf um die Topplätze eingreifen zu können. Doch mit nunmehr 10 Punkten Rückstand auf den dritten Tabellenplatz, bei vier ausstehenden Spielen, kann und muss man sich auf das Halten des vierten Rangs konzentrieren. Zumindest würde dieser Heimrecht in der ersten Playoffrunde garantieren.

Mit den Weserstars kam ein direkter Konkurrent ins Walter-Maack-Eisstadion, der nur vier Punkte weniger auf dem Konto, aber noch ein Spiel mehr in der Hinterhand hatte. Ein Sieg war damit für den AEC Pflicht, wenn man den kleinen Vorteil, gegenüber den Bremern, nicht verspielen wollte. Der Aufgabe würde man sich aber ohne Pascal Heitmann widmen müssen. Der AEC-Spielmacher zog sich gegen Timmendorf einen Aussenbandriss zu und droht bis Saisonende auszufallen. Er füllt damit das Adendorfer Lazarett um Dennis Szygula und Simon Nilsson weiter auf. Für Heitmann rückte daher Lauri Viitanen wieder in die erste Sturmreihe zu Takkula und Stephens.

Doch auch die Gäste hatten mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Mit nur 12 Feldspielern reisten die Bremer nach Adendorf, mussten zudem auf Stammkeeper Timotej Pancur verzichten. Besonders dieses sollte sich als signifikante Schwächung erweisen. Backup Jean-Pierre Oesterle hatte bisher nur 40 Minuten Eiszeit vorzuweisen und somit kaum Spielpraxis.

Jeder, der 1207 Zuschauer, der mit einem engen Spiel gerechnet hatte wurde enttäuscht. Nach nicht einmal vier Minuten bog das Match in eine Richtung ab mit der niemand gerechnet hatte. 3:0 stand es, denn Viitanen, Demianiuk und Kosianski nutzten ihre Chancen eiskalt. Doch nur weil Bremen mit „nur“ 12 Spielern auf dem Eis war, blieb noch genug Qualität um offensiv einen Nadelstich zu setzen. Ligatopscorer Anton Egle sorgte für den Anschlusstreffer (5.). Es sollte allerdings eines der wenigen Lebenszeichen der Gäste im ersten Durchgang bleiben.

 

Die Spieler des Abends (von links nach rechts): Anton Egle, Janne Sonntag, Nikita Kähm, Björn Esperling.

Denn im Anschluss gingen die Sterne im Angriffswirbel des AEC unter. Besonders die dritte Reihe um Herklotz, Kähm und Kosianski sorgte nun dafür, dass der Auftritt der Gäste zum Debakel wurde. Kähm (7. + 14.), Siglreithmaier mit seinem ersten Pflichtspieltor für den AEC (10.), Kosianski (12.) und ein Powerplaytor von Cypas (17.) sorgten für eine sehr deutliche 8:1-Führung zur Pause.

Bei den Bremern war der Frust groß, entlud sich mit Härte auf dem Eis. Strafzeiten waren die Folge. In Minute 26 saßen vier Gästespieler in der Kühlbox, zwei beim AEC. Zuvor hatte Herklotz auf 9:1 erhöht (23.), Hofmann für die Hanseaten verkürzt (25.).

Vielleicht sah sich der AEC durch die Härte ein wenig herausgefordert, oder man realisierte, dass man einem direkten Konkurrenten am heutigen Abend die Tordifferenz zerschiessen konnte. Denn nachdem sich die Kühlboxen wieder leerten, ging das Scheibenschießen weiter. Kosianski (29.), Demianiuk in Unterzahl (31.), und Andrushchenko (33.) schraubten weiter an der Anzeigetafel. Und die Heidschnucken hatten auch immer ein Antwort: Auf Abersons 12:3-Anschlusstreffer folgte nur 40 Sekunden später das 13:3 von Takkula.

Bremens Coach Andrei Teljukin bekam weitere Sorgenfalten zu Beginn der letzten 20 Minuten. Keeper Oesterle verletzte sich in Minute 44, musste durch die nominelle Nummer 3 Maximilian Meister ersetzt werden. Dieser war kaum eine Minute auf dem Eis, als er auch schon hinter sich greifen musste. Andrushchenko hatte den Torreigen wieder eröffnet.

Marek stellte auf 15:3 in der 48. Minute. Egle, wieder einmal Bremens Bester, sorgte für das 15:4, ehe Stephens 14 Sekunden später den alten Abstand herstellte (52.) und Takkula weiter nachlegte (55.). Ein Doppelschlag von Julien und Hanewinkel (Penalty) sorgte noch einmal für Ergebniskosmetik (57.), den Demaniuk (58.) und Stephens (59.) konterten. Der Stand von 19:6 sollte dann auch der Endstand sein, weil der AEC kurz vor Schluss ein paar Strafen zog und die Schlusssekunden in doppelter Unterzahl überstehen musste.

Drei Punkte, plus 13 Tore – und die Bremer Tordifferenz gleichzeitig ins Minus geschoben. Damit hat man die Weserstars auf 7 Punkte distanziert und dich Luft verschafft. Dank der Schützenhilfe der Jadehaie bleiben zudem die Icefighters weiter drei Punkte hinter dem AEC. Salzgitter verlor sein Samstagsspiel an der Nordsee mit 2:5 und verpasste es damit punktuell mit den Heidschnucken gleichzuziehen.