Wenn man sich verschaukelt fühlt

Der AEC hat die letzte Chance noch den zweiten Tabellenplatz zu erobern nicht nutzen können. In einem ausgeglichenen Spiel wurde Schiedsrichter Ratz, insbesondere im Mitteldrittel, zu einem unrühmlichen Hauptdarsteller und hatte so einen nicht unerheblichen Anteil an der 2:5 (2:1,0:2,0:2) Niederlage der Hausherren.

Dabei hatte es für die Heidschnucken gut begonnen. Mit reichlich Druck ging es in Richtung Hamburger Tor und bereits in der sechsten Spielminute traf Eriks Ozollapa durch die Hosenträger von HSV-Keeper Neumann zur Führung. Zwar gelang den Hamburgern wenig später in Überzahl der Ausgleich durch den russischen Neuzugang Kolupaylo, doch davon ließ man sich nicht beeindrucken. Stattdessen spielte man weiter auf Sieg und wurde in der 18. Spielminute wieder belohnt. Kim Wikström mogelte aus Kurzdistanz die Scheibe ins Netz. Doch nun begann die Zeit des Herrn Ratz im Schwarz-weiß gestreiften Trikot, der in den letzten Sekunden des ersten Drittels bereits andeutete, dass er scheinbar mit der Leitung eines Oberligaspiels (mal wieder) überfordert war.

Über das Spielgeschehen im Mitteldrittel kann man nur kurz anmerken, dass sich beide Teams nichts schenkten und die Partie spielerisch wie kämpferisch, auf einem tollen Weg war. Dann kam wieder Schiri Ratz ins Spiel. Innerhalb weniger Minuten schickte er immer wieder AEC-Spieler in die Kühlbox – für Vergehen die Herr Ratz wohl exklusiv gesehen hatte. Auf der anderen Seite blieb die Pfeife bei klaren Fouls der Gäste stumm. Aber zur Krönung schickte er dann auch noch Schrotty Schneider für zwei Minuten vom Eis, nachdem dieser selber gefoult wurde. Der Unmut auf den Rängen erreichte seinen Höchststand, Geldscheine wurden geschwenkt, die AEC-Spieler und Coach Andreas Bentenrieder schüttelten nur noch mit dem Kopf und Adendorfs Sportlicher Leiter „HB-Männchen“ Finn Sonntag musste vom Fanbeauftragten in sichere Entfernung vom Schiri-Gespann gebracht werden. Auf dem Eis kassierte der AEC zwei Tore bei doppelter Unterzahl – der HSV nahm die Geschenke an und konnte sich bei Schiri Ratz mit einem Plausch und Kaltgetränken an der Hamburger Spielerbank bedanken. Die Trinkflasche, die ihm AEC-Trainer Bentenrieder zum Drittelschluss hinterher warf, wollte er allerdings nicht haben.

Der Rest ist schnell erzählt: Schiri Ratz entschied sich dafür genug angerichtet zu haben und pfiff nur noch das Allernötigste. Der AEC berannte das HSV-Tor, in welchem Florian Neumann des öfteren nur mit Glück, den Ausgleich verhindern konnte. Im Wissen, das Spiel nach der regulären Spielzeit gewinnen zu müssen, wurden die Gastgeber immer offensiver, was den konterstarken Gästen in die Karten spielte. Aber auch der Treffer zum 2:4, setzte der Schlussoffensive des AEC erst einmal kein Ende. Doch was in der letzten Woche noch so vortrefflich gelang – drei Tore im Schlussdrittel – sollte dieses mal nicht funktionieren. Mit jeder ausgelassenen Großchance hingen die Köpfe ein wenig tiefer und wurden die Beine schwerer, während sich die HSV-Stürmer auf der Gegenseite im Auslassen von klarsten Konterchancen übertrafen. Als Coach Andreas Bentenrieder wenige Augenblicke vor Schluss noch Dennis Korff vom Eis holte, war die Partie längst gelaufen, das 2:5 nur noch für die Statistik.

Aufgrund der Tatsache, dass unsere Freunde aus Timmendorf, durch einen Sieg gegen Rostock, sich verdient die Meisterschaft der Oberliga Nord sicherten, ist diese Niederlage doppelt bitter. Trotz der Schützenhilfe bleibt dem AEC so die Möglichkeit verwehrt im direkten Duell mit den Piranhas noch um Platz 2 zu kämpfen. Und Herr Ratz hat am vergangen Abend seinen Teil dazu beigetragen.

Christian Schult für www.adendorfer-ec.com

 

AEC – Hamburger SV  2:5 (2:1, 0:2, 0:2)

Tore: 1:0 Ozollapa (6.,Buckup, Schneider), 1:1 Kolupaylo (12.), 2:1 Wikström (18., Buckup, Ozollapa), 2:2 Varianov (35., 5-3), 2:3 Bruns (37., 5-3), 2:4 Varianov (48.), 2:5 Varianov (60., Empty-Net-Goal)

Zuschauer: 1026.

Schiedsrichter: Ratz

Strafen: AEC 18 - HSV 8